BESCHREIBUNG
Taschenbuch. Komplett überarbeitete und erweiterte Ausgabe des Longsellers.
Vom Pfifferling bis zur Krausen Glucke, vom Steinpilz bis zum Granatroten Saftling – dieses Pilzbestimmungsbuch stellt fundiert und umfassend die 1.200 Arten Europas auf 1.200 Fotos vor. Symbole, der KOSMOS-Farbcode und ein einfacher Bestimmungsschlüssel leiten sicher durch die Artenfülle. Hier finden Pilzinteressierte nicht nur Speisepilze und deren giftige Doppelgänger, sondern auch kuriose und außergewöhnliche Pilzarten.
Autor: Hans E. Laux
Buch: 720 Seiten
Sprache:
deutsch
ISBN-13:
9783440167168
Maße: 180x109 mm
Hans E. Laux ist Pilzkenner und Sachverständiger der „Deutschen Gesellschaft für Mykologie“.
Grundsätzlich kann man sich merken, die Finger von allen unbekannten Pilzen und Beeren zu lassen – auch dann, wenn man sich nur nicht wirklich sicher ist, ob da das richtige Exemplar ins Körbchen gewandert ist.
Empfehlenswert ist es, sich auf die Schwammerlsuche mit einem Pilzführer zu machen. Diese Bücher in Taschenformat können bereits eine große Hilfe sein. Oder aber man geht als Neuling zunächst einmal mit erfahrenen Gruppen in den Wald. In vielen Städten und Gemeinden kann man sich Führungen buchen, um die Pilze des Waldes vor Ort kennenzulernen.
Anfängern kann ich nur raten, sich zunächst nur an sogenannte "Röhrlinge" zu wagen. Diese Pilze haben keine Lamellen, sondern ein schwammartiges Gewebe unter dem Hut. Die Röhrlinge gelten für Speisepilzsammler in Europa als relativ sichere, für Anfänger geeignete Pilze, weil es darunter nur wenige giftige Arten gibt. Die giftigen Röhrlinge sind zudem relativ selten und bisher ist auch keine tödlich giftige Art bekannt. Wer hier noch auf Nummer sicher gehen will. lässt alle Röhrlinge mit einem roten Stiel links liegen.
Foto: Der Grüne Knollenblätterpilz ist eine tödlich giftige Pilzart und die häufigste Ursache bei Pilzvergiftungen.
Toxologie: Der Grüne Knollenblätterpilz ist ein tödlich giftiger Pilz. Bei den Giften des Grünen Knollenblätterpilzes handelt es sich hauptsächlich um verschiedene zyklische Oligopeptide: Die Amatoxine (α-Amanitin, β-Amanitin, γ-Amanitin) und Phallotoxine (Phalloin, Phalloidin, Phallicin, Phallacidin). Neueren Erkenntnissen zufolge sind Phallotoxine beim Verzehr von Knollenblätterpilzen allerdings ungefährlich, da diese im Darm nicht absorbiert werden. Das extrem toxische Amanitin des Grünen Knollenblätterpilzes wird durch Kochen nicht unschädlich gemacht, sondern bleibt vollständig erhalten. Die Amanitine sind hitzestabil.
Die tödliche Dosis von Amanitin liegt beim Menschen bei 0,1 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht, für eine 70 Kilogramm schwere Person also bei etwa 7 Milligramm. Diese Substanzmenge ist bereits in weniger als 35 Gramm Frischpilz enthalten. Da ein ausgewachsener Fruchtkörper durchaus 50 Gramm oder mehr wiegen kann, führt daher schon ein einzelner verspeister Pilz möglicherweise zum Tod.
Die ersten Symptome des durch das Amanitin ausgelösten Amatoxin-Syndroms – choleraartige 6 bis 9 Stunden anhaltende Brechdurchfälle mit unter Umständen bedrohlichem Flüssigkeits- und Salzverlust – treten in der Regel erst 8 bis 12 Stunden nach dem Verzehr auf – zu spät, um noch durch Magenauspumpen wirksam eingreifen zu können. (Quelle: Wikipedia)
Foto: Der Kegelhütiger Knollenblätterpilz ist eine tödlich giftige Pilzart.
Toxologie: Der Kegelhütige Knollenblätterpilz ist ein tödlich giftiger Pilz. Er enthält Phalloidin, das für die Vergiftung nicht relevant ist, da es bei oraler Aufnahme nicht in den Blutkreislauf gelangt, sowie Amatoxine, die zum Amatoxin-Syndrom führen. Diese Form der Pilzvergiftung verläuft oft tödlich, besonders wegen einer tückischen Phase nach dem Auftreten der ersten Symptome, in der sich der Zustand des Patienten scheinbar bessert. Das Gift schädigt Leber und Nieren bei später Diagnose irreparabel. (Quelle: Wikipedia)
Foto: Der Orangenfuchsiger Raukopf ist eine sehr giftige Pilzart, deren Verzehr zu Nierenversagen führt.
Toxologie:
Der Orangefuchsige Raukopf ist einer der gefährlichsten Giftpilze Europas: Sein Gift Orellanin führt zum Versagen der Nieren und anderer Organe. Erst in den 1950er Jahren entdeckten polnische Wissenschaftler nach einer Massenvergiftung die Wirkung des Pilzes; da die Symptome erst drei bis 14 Tage nach dem Verzehr auftauchen, wurde der Zusammenhang der Vergiftung mit der Pilzmahlzeit lange nicht erkannt. Die Art der Vergiftung trägt heute den Namen des Pilzes: Orellanus-Syndrom. Intoxikationen mit Rauköpfen sind nicht sehr häufig, da sie Speisepilzen eigentlich nicht sehr ähnlich sehen; trotzdem werden sie manchmal mit dem Hallimasch oder dem Pfifferling verwechselt. (Quelle: Wikipedia)
Foto: Der Gifthäuptling ist eine tödlich giftige Pilzart.
Toxologie: Der Gifthäuptling ist eine tödlich giftige Pilzart. Die Giftstoffe des Gift-Häublings sind Amatoxine und ähneln somit denen des Grünen Knollenblätterpilzes (Amatoxin-Syndroms). Die tödliche Dosis soll etwa bei 100–150 g Frischpilzen liegen. Erste Symptome treten etwa 5–12 Stunden nach dem Verzehr in Form von Diarrhoe, Erbrechen, Blutdruckabfall und Pulsanstieg auf. Das Gift schädigt die Leber. Das im Pilz nachweisbare Phalloidin spielt für die Vergiftung keine Rolle, da es bei oraler Aufnahme nicht in die Blutbahn gelangt. Siehe hierzu auch den Artikel über das Phalloides-Syndrom. (Quelle: Wikipedia)
Foto: Der hübsche Fliegenpilz ist eine giftige Pilzart, dem eine halluzinogene Wirkung nachgesagt wird.
Toxologie: Die Giftwirkung des Fliegenpilzes wird, wie bei verwandten Arten wie dem Pantherpilz (Amanita pantherina), vor allem auf die toxische Wirkung der Ibotensäure sowie sekundär auf Muscarin zurückgeführt. Die Vergiftungserscheinungen des Fliegenpilzes werden gemeinsam mit denen des Pantherpilzes (Amanita pantherina) unter der Bezeichnung Pantherina-Syndrom zusammengefasst. Die Latenzzeit wird allgemein mit ½ bis 3 Stunden angegeben. (Quelle: Wikipedia)
Foto: Der Pantherpilz ist stark giftig.
Toxologie: 6,6 % aller Pilzvergiftungen werden vom Pantherpilz verursacht. Die Sterblichkeitsrate liegt bei ein bis zwei Prozent. Die giftige Ibotensäure im Pilz wird bei der Trocknung in Muscimol umgewandelt, welches nicht so giftig, dafür aber sehr wirksam sein soll. Die tödliche Giftmenge ist in mehr als 100 Gramm Frischpilz enthalten. Aufgrund des stark schwankenden Wirkstoffgehaltes ist dieser Wert lediglich als Richtwert zu verstehen. Die tödliche Dosis der Ibotensäure liegt bei 38 mg pro kg Körpergewicht. Ein bis zwei Stunden nach dem Verzehr des Pilzes und der damit verbundenen Vergiftung treten Übelkeit, Durchfall und Erbrechen ein, die Haut rötet und die Pupillen weiten sich. Anschließend macht sich ein Übergang zu Erregungs- und Rauschzuständen bemerkbar, Krampfanfälle und Verwirrtheit können ebenso auftreten. Je nach eingenommener Pilzmenge kann selten ein Koma oder der Tod durch Atemlähmung eintreten. (Quelle: Wikipedia)
Von Frühsommer bis in den Herbst hinein sorgen die unterschiedlichsten Pilzarten für Abwechslung in der Küche und auf dem Teller. In den Wintermonaten überlassen Steinpilze und Co. dann den edlen schwarzen und weißen Diamanten aus dem Piemont und dem Perigord ihren Auftritt.
Auf Trüffel muss man aber nicht bis November warten. Im August ist der Geschmack der Sommer-Trüffel, wenn sie einen guten Reifezustand erreicht haben, sehr angenehm nussartig. Ein tolles Gericht für den Spätsommer ist dieses getrüffelte Brathähnchen. Ihm muss man nur ein paar feine Trüffelscheiben unter die Haut schieben, schon wird daraus ein kulinarisches Highlight. Auch die berühmten Pasta mit frisch gehobeltem weißen Albatrüffel kann man jetzt im Herbst mit der günstigeren Sommervariante zubereiten. Gemeinsam mit weiteren Waldpilzen und frischer Pasta wird das Alltagsgericht zur exklusiven Variante.
Ebenso köstlich schmecken die Semmelknödel mit einer Schammerlsoß'. Dieses bayerische Traditionsgericht nach Großmutters Rezept wird sicher auch ganz schnell zu einem Ihrer Lieblingsspeisen. Die Pilzrahmsauce kann sauer, d.h. mit Weißweinessig und Rahm, oder cremig, nur mit Rahm zubereitet werden. Frische Petersilie gehört aber unbedingt zu beiden Saucenrezepten.
Tipp: wer die Pilzsaison verlängern möchte, legt Pilze in Essig oder Öl ein und serviert sie als Antipasti. Aber auch getrocknete Steinpilze und Maronen verfeinern das ganze Jahr hindurch Aufläufe, Saucen und Suppen. Aus den getrockneten Pilzen lässt sich ganz einfach zusammen mit Meersalz ein aromatisches Würzsalz herstellen. Pilze lassen sich auch gut einfrieren. Die gefrorenen Pilze bei Bedarf nicht auftauen, sondern direkt in die heiße Pfanne oder Brühe geben – so bleibt das Aroma besser erhalten.
Die ersten Vertreter ihrer Art findet man bereits im Mai. Der sogenannte Sommer-Steinpilz liebt Buchen und Eichen, mit denen er in Symbiose lebt. Steinpilze wachsen in sehr unterschiedlichen Waldtypen vom lichtarmen reinen Fichtenforst bis zum lockeren naturnahen und lichtdurchfluteten Mischwald, und bis in die höheren Lagen der Mittelgebirge. Die kommerziell wichtigste Art ist der Fichten-Steinpilz. Die Pilze stehen unter Naturschutz und darf nur in kleinen Mengen für den eigenen Bedarf gesammelt werden. Spätestens im Herbst jedoch fiebern die Genießer der Ankunft der Steinpilze in den Wäldern und auf den Wochenmärkten entgegen.
Beim Pilzesammeln bedient man sich direkt aus der Vorratskammer der Natur. Ausgestattet mit einem Körbchen und einem Pilzmesser kann die Suche im Wald beginnen. Und was für ein Glücksgefühl stellt sich ein, wenn man endlich den ersten Steinpilz entdeckt, stattlich und ohne Wurmbefall. Nach stundenlangem Streifzug durchs Unterholz freut man sich besonders über so einen Finderlohn.
Das nussige und feste Fleisch der Steinpilze sollte nicht von kräftigen Aromen der weiteren Zutaten überdeckt werden, deshalb passen Butter, Thymian oder Salbei, Salz und Pfeffer so gut zu den Pilzen. Wer den einfachen Genuss schätzt, wird diese Zubereitung lieben!
So gehts:
Zuerst werden die Steinpilze vorsichtig geputzt. Dabei von den edlen Pilzen nur so viel wegschneiden, das unbedingt weg muss. Die Pilze anschließend der Länge nach in Scheiben schneiden. Dann die Kräuter waschen und trocken schütteln. Wird Thymian verwendet, die Blättchen von den Zweigen streifen. einen Zweig belassen, der wird zum Aromatisieren der Butter verwendet. Wer will kann eine Zwiebel schälen und fein hacken – Puristen verzichten auf die Zwiebel jedoch.
Ist alles vorbereitet, wird die Pfanne erhitzt. Das Anbraten der Pilze gelingt am besten in einer schmiedeeisernen Pfanne. So eine Pfanne kann hoch erhitzt werden und leitet die Hitze optimal an das Bratgut weiter.
Ist die Pfanne heiß, wird Butter und etwas Sonnenblumenöl darin mit einem Thymianzweig gebräunt. Das ist der richtige Zeitpunkt, die Steinpilzscheiben hineinzugeben und scharf anzubraten. Jetzt noch die restlichen Thymianblätter unterheben. Kurz vor dem Servieren die angebratenen Pilze noch salzen und pfeffern.
Am besten schmeckt dazu eine Scheibe eines frischen Bauernbrot.
Selbst wenn die Ausbeute nach stundenlangem Durchstreifen des Unterholzes nur einen einzigen dickbauchigen Steinpilz betrug, so kann man sich daraus doch ein überaus köstliches Gericht zaubern. Nach dem behutsamen Putzen wird der Pilz in hauchdünne Scheiben geschnitten und auf einem Teller ausgelegt. es braucht nun nur ein paar Körnchen eines groben Meersalzes und einen großzügigen Spritzer eines hochwertigen Olivenöls. zuletzt noch ein paar Tropfen Zitronensaft und etwas frisch gemahlenen Pfeffer aus der Mühle. So pur zubereitet zeigt sich das angenehme Waldaroma des feinen Speisepilzes.
Weiße und braune Champignons sind das ganze Jahr über erhältlich, ebenso wie Kräuterseitlinge oder andere Zuchtpilze. Wieso also nicht immer wieder einmal an leckere Pilzrezepte denken? Wie wäre es im Frühjahr mit einem Pilzstrudel auf einem Bett aus feinen Kräutern, die mit einem köstlichen Dressing angemacht werden? Im Sommer schmecken marinierte Seitlinge als Beilage zu Salat oder Gegrilltem und im Herbst oder Winter erfreuen wir uns an Kartoffelravioli mit Steinpilzfüllung oder einem Röstbrot mit Waldpilzen.