WEINREGIONEN DER WELT

DEUTSCHLAND

WEIN AUS DEUTSCHLAND

Deutschland zählt mit seinen Weinbauregionen zu den nördlichsten Anbauländern der Welt. 13 Weinbaugebiete nutzen in Deutschland etwas mehr als 100.000 ha. Das sind die deutschen Weinregionen:

• Rheinhessen
• Pfalz
• Baden
• Württemberg
• Mosel
• Franken
• Nahe
• Rheingau
• Saale-Unstrut
• Ahr
• Sachsen
• Mittelrhein
• Hessische Bergstraße

Nordrhein-Westfalen weist mit 20 ha die kleinse Anbaufläche in Deutschland aus.

FRANKREICH

• Das Loiretal
• Die Crémants von der Loire
• Die Crémants von Bouvet-Ladubay
• Die Crémants von Benoît Gautier
• Das französische Jura
• Sud de France und die Weine Okzitaniens
• AOC Cahors
• AOC Côtes du Rhône + AOC Côtes du Rhône Village
• Die Weine aus Collioure, Bandol, Lirac sind großartig
• Bandol, Banyuls und Chateauneuf-du-Pape: Luxuriöse Tropfen für Kenner
• AOC Banyuls und Banyuls Grand Cru
• Sauternes - der König der Süßweine
• Das Elsass
• Die Crémants aus dem Elsass
• Die Crémants von Wolfberger

GRIECHENLAND

• Santorini und seine Weine

ITALIEN

• Das Langhe

SPANIEN

• Spaniens Rioja DOCa

Die fantastische Welt der Sauternes

Wintermagazin 2022/23

Anlässlich der Weltausstellung in Paris im Jahre 1855 forderte Napoleon III. eine offizielle Klassifizierung der Bordeauxweine.

Ausgewählt wurden die Rotweine des Médocs und die Weißweine aus Sauternes. Das markierte die Geburtsstunde für den Bekanntheitsgrad dieser außergewöhnlichen Likörweine. Diese Klassifizierung ist bis heute unverändert. Sie zählt nur einen Premier Cru Supérieur, das Château d'Yquem, 11 Premiers Crus und 15 Deuxièmes Crus. 

Die Weinlese erfolgt ausschließlich von Hand und die Trauben werden nacheinander gelesen. Dies kann manchmal drei Monate dauern, die Zeit, die benötigt wird, um nur die botrytisierten Beeren zu ernten. Der Ertrag ist geringer, aber schmackhafter, 1 bis 3 Gläser pro Rebstock.

Sauternes, Fargues, Bommes, Preignac und Barsac sind die fünf Gemeinden, die Sauternes produzieren dürfen. Etwa 1900 Hektar werden von 140 Weinbauern bewirtschaftet. Seit 1936 werden zwei Appellationen unterschieden, die den Produzenten aus Barsac die Wahl lassen, ihre Weine Sauternes oder Barsac zu nennen.

Die Anerkennung des territorialen Know-hows könnte nicht prestigeträchtiger sein. Chateau d'Yquem, das 100 ha große Weingut ist die unangefochtene Ikone der Süßweine der südlichen Gironde war über Jahrhunderte im Besitz der Familie Lur Saluces und gehört heute zu dem LVMH-Konzern. Im Keller vor Licht und Wärme geschützt, gilt der Sauternes auch als der Lagerwein schlechthin. Der hohe Zuckergehalt und das komplexe Aroma der Weine werden von einem hohen Säuregehalt begleitet. Die Weine sind äußerst lange haltbar, – selbst weit über hundert Jahre alte Flaschen versprechen noch einen hohen Genuss.

Diese Rebsorten machen einen Sauternes aus:

Sémillon: Die Hauptrebsorte steht für Fülle, Reichtum und Ausgewogenheit.

Sauvignon Blanc: steuert die erfrischende Säure, subtile und frische Aromen bei.

Muscadelle: Spielt eine untergeordnete Rolle. Aber: Seine subtilen Aromen verstärken die Komplexität und den Schmelz.

Wie genießt man einen Sauternes?

Sauternes sollte kühl zwischen 8 und 10° C serviert werden. Im Kühlschrank kann er nach dem Öffnen problemlos drei Wochen aufbewahrt werden, ohne einen Qualitätsverlust zu erleiden.

Ein Glas Sauternes kann solo getrunken werden als Aperitif oder Digestif oder aber einen komplexen Speisebegleiter abgeben. Zu Vorspeisen und Meeresfrüchten, Fisch und hellem Fleisch, charaktervollen Käsesorten, zu frischem Obst, Nüssen oder dunklen Schokolade lässt sich der Süßwein seinem Jahrgang entsprechend kombinieren. Wichtig ist es, einen Kontrast zu schaffen, damit alle Geschmacksrichtungen (umami) zur Geltung kommen. Ich finde, Weinliebhaber sollten sich dem Aromenspiel der Süßweine als Speisebegleiter wieder mit mehr Hingabe widmen. Im 19. Jahrhundert wurde Sauternes, der große Süßwein des Bordeaux, zu Austern serviert. 

Heute experimentieren wir mehr bei den Pairings. Aber so könnte auch die in Vergessenheit geratene Kombination zu frischen Austern wieder neu entdeckt werden, wie von Ulrich Amling vom Tagesspiegel so schön beschrieben: „Das Wechselspiel aus Süße und Salz, Traubenfrucht und Muschelfleisch sorgt für eine Verstärkung am Gaumen, die in Zeiten neutraler Lebensmittel beinahe verstörend, aber auch betörend wirkt.“

Rezeptvorschläge

Weine aus Collioure, Bandol und Lirac sind großartig!

Text: Dorit Schmitt | Blätterbares Magazin Sommer 2022

Die Weine von Collioure entstehen in terrassierten steilen Hängen, die zu den spektakulärsten Weinbergen der Welt zählen. Das zerklüftete Terrain der Côte Vermeille besteht aus Schiefergestein, das von einer dicken Bodenschicht bedeckt ist. Die Wurzeln der Rebstöcke streben tief in den Untergrund, um an überlebenswichtiges Wasser und Nährstoffe zu gelangen. Geprägt von Sonne, Wind und dem Meer, reifen hier die Trauben für unglaublich komplexe und mineralische Weine. Der Puig Oriol der Domaine La Tour Vieille offenbart das volle Potenzial eines mediterranen Syrahs. 70 Prozent stecken in der Cuvée aus Syrah, 25 Przent Grenache noir und 5 Prozent Carignan. Während der Syrah Körper und subtile Aromen mitbringt, sorgt die schwarze Grenache für die Frucht und einen runden Geschmack im Mund. Um seine ganze Schönheit zu entfalten, sollte der Wein ein paar Stunden vor dem Servieren geöffnet werden. Danach ist er nicht nur ein großartiger Solist, sondern verwandelt sich in einen eleganten Essensbegleiter. 

Die Weinberge des Château de Pibarnon sind auf einem sehr alten Triasboden angepflanzt, der sich durch einen hohen Kalkgehalt auszeichnet. Die hoch gelegenen Parzellen profitieren von kühlen Nächten, die den Trauben eine langsame Reifung ermöglichen und für eine optimale Ausbildung der Aromen sorgen. Eindrucksvolle Weine voller Kraft, Eleganz und feinen Tanninen sind das Ergebnis. Der Rote Château de Pibarnon wird zu 90 Prozent aus Mourvèdre und 10 Prozent Grenache gekeltert. 

Der Cru Lirac erstreckt sich über Terrassen und Hänge in vier Gemeinden am rechten Rhône-Ufer. Hier herrscht der Mistral über die wilde Garrigue und hier produziert die Domaine Maby ihren Fermade Rouge. Grenache gibt in dieser Cuvée mit Syrah und Mourvèdre den Ton an, die im Edelstahltank ausgebaut wird. Das Bouquet von schwarzen Früchten und Veilchen begeistert ebenso wie die seine Kraft, samtige Textur und sein erfrischender Abgang. Zu einem gegrillten Rindersteak getrunken, macht der Wein besonders großen Spaß!

Luxuriöse Tropfen für Kenner

Die Domaine Tempier bewirtschaftet in Bandol ihre Weinberge seit Generationen nach ökologischen und biodynamischen Grundsätzen. Da es heute nicht mehr ohne Zertifikate geht, wurde der Zertifikationsprozess angestoßen. Sandstein, Mergel und Gips bestimmen die tiefen und lehmhaltigen Böden bei Le Castellet. Dunkel, tiefgründig und mächtig, expressiv, kraftvoll, komplex und reif für ein langes Leben, so kann die Cuvée La Tourtine beschrieben werden, die 18 Monate in großen Eichenfässern reifen durfte, bevor sie abgefüllt wird. 

Dem Banyuls und der Domaine La Tour Vieille kann habe ich mich auf den folgenden Seiten ausführlich gewidmet.

Das Terroir von Beaucastel Châteauneuf-du-Pape AOC besteht aus einer Schicht Sandstein, angeschwemmten Ton und Kies. Zahlreiche abgerundete Steine („Galets“) zeugen von einer Zeit, als die Rhône große Gesteinsbrocken aus den Alpen mit sich riss und abgeschliffen entlang ihres Laufes ablagerte. Château de Beaucastel umfasst 110 Hektar, die mit den 13 traditionellen zugelassenen Rebsorten der AOC bestockt sind. Die alten Reben werden seit 50 Jahren biologisch angebaut und ihre Trauben lassen einen der größten Weine Frankreichs entstehen. Ein wahrer Luxus für den Gaumen.

Die Weinregionen entlang der mächtigen Rhône

Juli 2021 | Text: Dorit Schmitt | Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Village

Bei Lyon vereint sich die Rhône mit der Saône und wird ab hier zum mächtigen Strom, der sich seinen Weg bis zum Mittelmeer bahnt und in einem weiten Delta mündet. Entlang des breiten Rhônetals liegt das Weinbaugebiet der Côtes du Rhône, das wir grob in die Weinbaugebiete der Nördlichen und der Südlichen Rhône aufteilen können.

Aber folgen wir dem Strom zunächst Richtung Süden und lernen die einzelnen Appellationen an der Rhône kennen. Auf der rechten Uferseite beginnt gleich hinter Vienne eines der spannendsten Regionen der Côtes du Rhône mit vielen bekannten Crus: Côte-Rôtie, Condrieu und das weltberühmte Château-Grillet. Weiter flussabwärts schließen sich die Crus von Saint-Joseph, Hermitage, Crozes-Hermitages, Cornas und Saint-Péray an. Hinter Valence, das auf der linken Flusseite liegt, mündet schließlich noch die Drôme in die Rhône.

Folgt man der Drôme in östlicher Richtung, führt sie hinter der Stadt Crest in die Weinbauregion von Die. Klassifiziert als AOC de la Vallée du Rhône findet man hier, die in Deutschland immer noch eher unbekannten Crémants der AOC Crémant de Die und AOC Clairette de Die. Die Stillweine werden in der AOC Coteaux de Die zusammengefasst. Und schließlich finden wir hier auch eines der höchstgelegenen Weinbaugebiete Frankreichs mit einer durchschnittlichen Höhe von über 400 m. Einige Parzellen in der AOC Châtillon en Diois reichen sogar bis in eine Höhe von 700 m. Aber zurück an die mächtige Rhône und flussabwärts weiter in Richtung Süden.

Erst südlich von Montellimar, der Stadt, in der der berühmte Nougat hergestellt wird, finden wir wieder Weinbaugebiete rechts und links der Rhône, die sich zum Teil weit ins Landesinnere ausbreiten. Die Weinbaugebiete der Südlichen Rhône können ebenfalls mit Cru-Lagen aufwarten: Beaumes-de-Venise, Cairanne, Châteauneuf-du-Pape, Gigondas, Lirac, Rasteau, Tavel, Vacqueyras und Vinsobres. Im Süden sind zudem noch 2 Vins doux naturels zu Hause.

Insgesamt kann die Appellation Côtes du Rhône 17 Crus vorweisen:

• 8 Crus in der nördlichen Rhône
• 9 Crus der südlichen Rhône

Als Côtes du Rhône Villages sind insgesamt 21 Orte in 95 Kommunen klassifiziert, die den Zusatz "Villages" auf dem Etikett zeigen können.

Die regionalen Appellationen der Côtes du Rhône erstrecken sich in 6 Departements über 171 Kommunen.
Dazu zählen:

• Ardéche
• Drôme
• Gard
• Loire
• Rhône
• Vacluse

Bodenvielfalt und geologische Besonderheiten

Südlich von Lyon bis Avignon erstrecken sich die Weinberge entlang der Rhône und profitieren dabei von unterschiedlichen geologischen Formationen und Terroirs. Zwischen Vienne und Valence dominieren Granit, Schiefer und Kalkstein und die Hänge fallen zum teil steil zum Fluss hin ab. Das verleiht den Weinen ein klare und präzise Ausdrucksform und Frische. Bei den Weinen der nördlichen Rhône können wir durchaus von einer kühleren Eleganz sprechen. Weiter im Süden nimmt der Facettenreichtum der Böden zu. Sand, Mergel, weißer Kalkstein, Rollkiesel, Schotter und Lehm-Kalkböden, lassen die Weine ebenso vielschichtig gedeien.

21 zugelassene Rebsorten für die Côtes du Rhône-Weine

Im Norden dominieren Syrah und Viognier. Im Süden sind Grenache, Syrah und Mourvèdre, Carignan und Cinsault vorherrschend für die Rotweinproduktion. Für die Weißweine werden Grenache blanc, Clairette, Marsanne, Rousanne und Viognier angebaut.

COOPERATION | CÔTES DU RHÔNE

Mai 2020 | Text: Dorit Schmitt | Occitanie und Sud de France

Das Anbaugebiet Occitanie (Okzitanien) umfasst beeindruckende 270.000 ha Anbaufläche (Quelle ADOCC 2017), das durch den regionalen Zusammenschluss von Languedoc-Roussillon und Sud-Ouest entstanden ist. Die Region verweist stolz auf 109 Qualitätslabel in 13 Departements. Hier finden sich 76 AOP- und 33 IGP Herkunftsbezeichnungen, die immer ein Garant für hohe Qualitätsansprüche und strenge Auflagen in den Weinbaugebieten sind. Unter der Dachmarke " Sud de France " finden alle Regionen zusammen. 

Alle Weine, Rotweine, Weißweine, Roséweine, natürliche Süßweine und Schaumweine bekommen unter dem Dach einen kundenfreundlichen Auftritt. Dabei wird großen Wert auf die Hervorhebung der Ursprünge des Weinbaus gelegt. Land und Leute werden in ihrer Einzigartigkeit und Lebensweise vorgestellt, denn kulturelles Erbe, mediterranes Lebensgefühl und das Meer machen diesen Landstrich so besonders.

Die Region gilt zudem als Frankreichs Vorreiter in Sachen Biowein. Mehr als 1550 Betriebe setzen auf einer Fläche von über 23.000 ha auf die Nachhaltigkeit der biologischen Bewirtschaftung. Sie ist damit unangefochten die Nummer 1 im Bio-Weinbau Frankreichs mit den besten Aussichten, sich auch in Zukunft in dieser stark boomenden Sparte zu positionieren. Unter Weinexperten und -liebhabern finden vor allem die Roséweine und die vielen reinsortigen Weine aus den Weinregionen im Süden Zuspruch. Kein Wunder, werden in der sonnenreichen Region Südfrankreichs doch die meisten Roséweine Frankreichs produziert. Und bei den deutschen Konsumenten hat ein trockener vollmundiger Rosé in den vergangenen Jahren stark an Beliebtheit gewonnen.

Die Weinberge von Okzitanien umfassen zunächst alle Weinbaugebiete des Languedoc-Roussillon und des Süd-Westens. Uns sind diese Regionen wahrscheinlich geläufiger, wenn wir vom Languedoc, dem Roussillon, der Pay d'Oc, der Rhône und dem Südwesten sprechen. Im Languedoc-Roussillon sind die Regionen Aude, Gard, Hérault et Pyrénées-Orientales zusammengefasst. Zum Süd-Westen werden Aveyron, Haut-Garonne, Gers, Lot, Hautes-Pyrénées, Tarn et Tarn-et-Garonne gezählt.  Lasst Euch mitnehmen, auf eine kleine virtuelle Reise in diese bezaubernden Ecken Frankreichs. 

Von Lyon nach Nimes 
Ab Lyon führt die Route du Soleil in den Süden Frankreichs. Man könnte auch sagen, immer der Rhône entlang. Ab Vienne reihen sich die bekannten Weinbaugebiete der nördlichen Rhône aneinander: Côte Roti, das berühmte Château Grillet und Condrieu. Weiter Richtung Valence schmiegen sich weitere großartige Weinbaugebiete ans linke und rechte Ufer der Rhône: Saint-Joseph, Côtes-du-Rhône oder Crozes-Hermitage, um nur ein paar zu nennen. In Valence befindet sich für Feinschmecker eine wahre Pilgerstätte, denn hier kocht Anne-Sophie Pic, Frankreichs berühmte Drei-Sterne-Köchin im   Maison Pic  auf höchstem Niveau. Der Autobahn folgend erreicht man ab Montélimar das Weinbaugebiete der südlichen Rhône. Montélimar selbst ist allen Schleckmäulern durch den weißen Nougat bekannt, der den Namen der Stadt trägt und eine geschützte Ursprungsbezeichnung trägt ( Nougat de Montélimar AOP ). Apropos Feinschmecker, wer das beste flüssige Gold Frankreichs kaufen möchte, sollte unbedingt einen Abstecher nach Nyons machen. Das Olivenöl wird ebenfalls durch ein AOP-Label ( AOP Nyons Huile et Olives ) geschützt und schmeckt großartig! Die französischen Top-Qualitäten von Olivenölen sind leider in Deutschland nicht so leicht zu finden, was einmal an den kleinen Produktionsmengen gegenüber Spanien, Italien und Griechenland liegt, und auch am höheren Preis dieser ausgezeichneten Öle.

Bei Orange biegen alle Sehnsuchtsgetriebenen für den Urlaub am Meer entweder Richtung Aix-en-Provence und Marseille oder nach Nîmes , Montpellier und Perpignan ab. Wir folgen der Autobahn A9 weiter Richtung Nîmes. Die Stadt mit ihrer römischen Geschichte, ist auf jeden Fall einen Besuch wert. 

Tipps zu Küche und Kultur findet Ihr HIER .

Die AOC Languedoc reicht von Nîmes bis zur spanischen Grenze. Sie umfasst die Gebiete Gard, Hérault, Aude und Pyrénées-Orientales. Die regionale Appellation vereint Weine mit erkennbaren und zugänglichen Ursprungsbezeichnungen, die Verschnitte zwischen allen Terroirs der AOCs des Languedoc und des Roussillon ermöglichen. Die gesamte Landschaft der Region ist ebenso vielschichtig wie ihre Weine. Die Weinberge der Gegend schmiegen sich an die Ausläufer der Cévennen, liegen hingestreckt zu Füßen des Gebirgsmassives Cornières und der Pyrenäen oder eingebettet in dem natürlichen Becken der Montagne Noir. Das Klima ist geprägt von der Nähe zum Mittelmeer. Charakteristisch sind die milden Winter und die warmen trockenen Sommermonate. Der Duft der typischen Landschaft, der Garrigue, ist in der allgegenwärtig. Nachts schenken kühlende Winde den durstigen Pflanzen etwas Feuchtigkeit. Weinliebhaber können hier Weine aus 36 AOPs entdecken. 

CRUS DU LANGUEDOC
Das sind komplexe und ausdrucksstarke Weine aus imageträchtigen Terroirs. Sie werden in kleinen Mengen produziert, mit Erträgen, die zu den niedrigsten in Frankreich gehören. Der längere Reifeprozess bringt diese Weine zur Geltung. Sie besitzen Eleganz und samtige Tannine. 

Zu den Crus du Languedoc zählen:

AOC Corbières-Boutenac

AOC Faugères

AOC La Clape

AOC Minervois-La Livinière

AOC Saint-Chinian Berlou

AOC Saint-Chinian Roquebrun

GRANDS VINS DU LANGUEDOC
Das sind Weine aus typischen Terroirs, die nach anspruchsvollen Spezifikationen erzeugt werden und repräsentativ für die großen AOCs des Languedoc sind. Sie werden aus den wichtigsten traditionellen regionalen Rebsorten (Grenache, Syrah, Carignan, Mourvèdre) produziert. 

Zu den Grand Vins du Languedoc zählen: 

AOC Cabardès

AOC Clairette du Languedoc

AOC Corbières

AOC Fitou

AOC Languedoc Cabrières

AOC Languedoc – Grés de Montpellier

AOC Languedoc – La Méjanelle

AOC Languedoc – Montpeyroux

AOC Languedoc – Pézenas

AOC Languedoc – Pic Saint Loup

AOC Languedoc – Quatourze

AOC Languedoc – Saint-Christol

AOC Languedoc – Saint-Drézéry

AOC Languedoc – Saint-Georges-d’Orques

AOC Languedoc – Saint-Saturnin

AOC Languedoc – Sommières

AOC Limoux | AOC Limoux effervescents (Blanquette, Crémant, Blanquette Méthode Ancestrale)

AOC Malepère

AOC Muscats AOC Minervois   

AOP Picpoul de Pinet

AOC Saint-Chinian

AOC Terrasses du Larzac

Eine kleine, aber feine AOC für Schaumwein-Liebhaber ist die AOC Limoux. Ungefähr 25 Kilometer südlich von Carcassonne, eingebettet in ein Tal der Aude, stehen Reben für den begehrten Blanquette de Limoux, den ältesten Schaumwein der Welt. Überliefert ist, dass die Mönche der kleinen Benediktiner-Abtei von Saint-Hilaire im Jahre 1531 die Flaschengärung entdeckten und professionalisierten. Die Entdeckung desselben Phänomens von Dom Pérignons in der Champagne fand demnach über ein Jahrhundert später statt. 

Mehr zu den Schaumweinen aus Okzitanien findet Ihr HIER .

AOP Picpoul de Pinet – Sein Terroir ist das Meer

Die Appellation dominiert die Lagune von Thau und ihre Austernhütten. Hier ist die Kultur der Rebe multisäkular. Einige Parzellen haben ihre Oberfläche und Exposition aus der Antike behalten. Heute wird der der Picpoul de Pinet aus einer einzigen Rebsorte vinifiziert: Picpoul Blanc. Seine blumigen Aromen und Zitrusfrüchte sowie seine Lebendigkeit im Mund machen ihn zu einem idealen Begleiter von Krustentieren und Austern aus Bouzigues. Mit einem Anteil von 61 Prozent von Weißweinen der Region ist Picpoul de Pinet heute die Appellation mit der größten und bekanntesten Weißweinproduktion im Languedoc-Roussillon.

Der AOC Roussillon gehören Maury, Côtes-du-Roussillon-Villages, Muscat de Rviesaltes, Côtes-du-Roussillon, Rivesaltes, Collioure und Banyuls inklusive der Banyuls Grand Cru an. Die Region Okzitanien ist mit einem Anteil von 94 Prozent der wichtigste Vins-Doux-Naturels-Produzent in Frankreich. Der Unterschied zu sehr spät gelesenen Süßweinen besteht darin, dass die Gärung des Weins mit einem Weindestillat gestoppt wird. So behalten die Vins Doux Naturels ihre charmante Süße. Erfunden hatte die Technik der "mutage", 1285 der Arzt Arnau deVilanova, der in Montpellier an der Universität lehrte, und am Hofe des Mallorquinischen Königs praktizierte.

Mehr zu den Vins Doux Naturels erfahrt Ihr HIER .

• Pays d'Oc IGP
• Hopwine Tasting mit Online Meeting: Chateau la Villatade

So vielfältig die Menschen von Landschaft und Klima geprägt sind, so vielfältig ist auch das daraus hervorgegangene kulinarische Angebot.  Die einzelnen Regionen haben ihre ganz eigenen regionalen Rezepte hervorgebracht. So steht die Bouillabaisse für Marseille, eine cremige Fischsuppe (Sètoise mit Rouille) hingegen für Sète. Aus Collioure kommen bis heute die besten Anchovis, wenngleich es nur noch ganz wenige Manufakturen gibt, die das Handwerk noch auf traditionelle Weise ausüben.

 Die Küche an den französischen Mittelmeerküsten entwickelte sich aus italienischen und katalanischen Einflüssen. Die glamouröse und mondäne  Côte d'Azur  hat sich ihr italienisches Erbe bewahrt. Denn das Herzogtum Nizza gehört erst seit 1860 zu Frankreich, vorher war die Küstenregion offiziell italienisch. Das hat bis heute auf den Speisekarten erhalten: Porcetta, Bagna caouda und  Pistou  allgegenwärtig. Der  Salade niçoise  hat es zu weltweiter Berühmtheit geschafft. 

Die Küche der Provence ist einerseits von der Mittelmeerküste beeinflusst, das Hinterland hingegen steht für Lavendel, Trüffel, Tomaten, Knoblauch und Oliven. Schwarze Stiere und Fleur de Sel sind neben rosa Flamingos und den weißen Ponys die Wahrzeichen der Camargue. Aioli, Tapenden und Calissons, Lammfleisch, Ratatouille und Gratins – die provenzalische Küche hat ihren Siegeszug in die Küchen dieser Welt angetreten.

Das ursprüngliche Languedoc-Roussillon bietet viele Rückzugsmöglichkeiten in kargen Bergregionen, die vom Massentourismus bislang verschont geblieben sind. Nicht jedoch von Auswanderern, die sich in den abgelegenen Orten ihren Traum vom Leben im Süden Frankreichs erfüllt haben. Der deftige Bohneneintopf, das Cassoulet , ist hier eine Art Nationalgericht. Gänseschmalz, Speck, Bohnen, Schweinefleisch und stundenlanges Schmoren sind typisch für das Cassoulet aus Castelnaudary. In Carcassonne hingegen wandern anstelle von Schwein gerne Lamm oder Rebhuhn in den Topf. Und in Toulouse schließlich gehören Enten- und Gänseconfit oder Knoblauchwürste zum guten Geschmack. Eines ist allen Eintöpfen gemein: Sie wärmten an kalten Wintertagen und füllten den Magen. 

Durch die Nähe zur spanischen Grenze liegt es auf der Hand, dass die katalanischen Wurzeln bis heute lebendig sind. Oft genug sind die Ortsschilder auf Französisch und auf Katalanisch beschriftet. Auch die Speisenkarte wartet mit einer ganzen Reihe von Gerichten à la catalane auf. 

 Viele Bücher könnte man füllen, die sich nur mit der Küche Südfrankreichs und ihren Spezialitäten befassen. Die AROMENSPIELE Magazine machen es sich zur Aufgabe, Euch über die Spezialitätenfülle aus ganz Frankreichs zu informieren. Dazu gehören natürlich Geschichten über  Käse , Wein,  Crémant  und Champagner, Rezepte aus den regionalen Küchen,  Noilly Prat ,  Pastis  sowie die süßen Naschereien wie das Nougat aus Montélimar, die Calissons aus Aix und die gelierten Früchte.

Sommer 2012 | Besichtigt man in Carcassonne die mittelalterliche Festung, Cité de Carcassonne, denkt man beim Anblick der majestätischen Burganlage unweigerlich an Märchen- und Rittergeschichten. Mit der Region Languedoc-Roussillon verhält es sich fast so wie bei Dornröschen, sie wird gerade wieder entdeckt und die Bewohner, mit ihren okzitanischen Wurzeln, besinnen sich auf Ihr okzitanisches Erbe. Uns ist die Region wahrscheinlich als Weinbaugegend ein Begriff. Und mit seinen ca. 400.000 ha Anbaufläche ist das Languedoc-Roussillon auch tatsächlich das größte in Frankreich. Hier spiegelt sich die Nähe zur spanischen Grenze in der Küche wider - viele katalanische 

Spezialitäten (à la catalane) sind auf den Speisekarten zu finden. Perpignan , Urlaubsort mit viel spanischem Flair, ist bekannt als Land des Lichtes und des Nordwinds und profitiert von dem mediterranen Einfluss mit etwa 300 Sonnentagen pro Jahr. Der Ort ist die Präfektur des Departements Pyrénées Orientales, dessen geografische und kulturelle Identität sich natürlich dem spanischen Katalonien zuwendet: eine Brückenstadt zwischen Barcelona und den Städten der Region Languedoc-Roussillon.

Lange Zeit hat man die Region nur als Durchgangsstation benutzt. Ihre Küsten verfügen nicht über den legendären Ruf der Côte d‘Azur und ihre Landschaften nicht über den sprichwörtlichen Charme der Provence. Dabei kann man hier zwischen Reben, Katharerburgen und spröden Landschaften eine zauberhafte Gegend entdecken, die auch in kulinarischer Hinsicht viel zu bieten hat. Neben der lokalen Hausmannskost finden sich hier wahre Schätze. Die Cassoulet , die man in vielen Varianten vorfindet: Vom einfachen Bohneneintopf mit Gänseschmalz, Speck und Schwein reichen die Zutaten der Cassoulet von Hammel über Rebhuhn, Ente bis hin zu Knoblauchwurst. Die Anchovis machten den Fischerort Collioure berühmt und zur Hauptstadt der Anchovis. Heute wird dort allerdings mehr gebadet und kaum noch gefischt. Die köstliche Anchoiade , eine Anchovipaste mit Olivenöl und Knoblauch begleitet als Baguette-Aufstrich viele französische Aperitifs. Eine weitere rare Spezialität sind die „ Huîtres plates “, die aus dem gerade einmal 7500 ha großen Bassin von Thau stammen.

Austern und Champagner - eine köstliche Verbindung, die auch mit dem Languedoc in Verbindung gebracht werden kann. Der Urahn des Champagners kommt aus Limoux .  Die Benedektinermönche von Saint-Hilaire wussten bereits 1531, wie man „perlenden“ Wein herstellt. Limoux hat eine belegte Weinbau Geschichte, die bis 931 zurückreicht und se it 1938 mit AOC Status. Tipp: Château Rives-Blanques . 

Bekanntere „flüssige“ Vertreter der Region sind sicherlich: Banyuls , Rivesaltes und Maury , die „Süßen“. Und nicht unerwähnt kann der berühmte Noilly Prat bleiben, der in fast allen berühmten Küchen dieser Welt Einzug gehalten hat, aber eigentlich ein hervorragender Aperitifwein ist. Das Languedoc-Roussillon ist eine wahre Fundgrube an Likören, Aperitifs und Spirituosen. Es lohnt sich, sie alle zu entdecken.

AOC Banyuls und Banyuls Grand Cru

Text: Dorit Schmitt | Blätterbares Sommermagazin 2022

Banyuls – die vergessenen Weine der Côte Vermeille

Von Collioure bis Cerbère, über Banyuls-sur-Mer und Port-Vendres, erstrecken sich über 25 Kilometer entlang der Küste die Weinberge der Appellation AOC Banyuls. Auf den kargen Schieferterrassen, die oftmals direkt und steil zum Meer hin abfallen, wartet man mit der Lese, bis die Trauben überreif und rosinenartig sind und ihren vollen Zuckergehalt erreicht haben, um aus ihnen den berühmten Vin Doux Naturel herzustellen. Um den natürlichen Zucker der Trauben zu erhalten, wird die Maischegärung durch Zugabe von Alkohol gestoppt (aufgespritet). Der Banyuls begeistert Weinfreunde durch seine Aromenfülle und Komplexität und überrascht mit der Art und Weise seiner Herstellung. Traditionelle Winzer schwören neben der Reifung in großen Eichenfässern auf den Ausbau in Glasballons. Der Süßwein wird dabei in Glasballons gefüllt ins Freie gestellt und dort über Monate hinweg der Witterung ausgesetzt. Ziel ist es, durch diesen oxidativen Ausbau den sogenannten „goût de rancio“ zu erzielen, der für die Entstehung der komplexen Aromen mitverantwortlich ist. Banyuls Rimages oder Vendages werden jedoch wie ein Vintage Port ohne Oxidation im Fass ausgebaut und zügig abgefüllt, sie besitzen dann diese unwiderstehlich saftige, jugendliche Kirschfrucht. Die sogenannten Rancios reifen dagegen lange und oxydativ im Glasballon und anschließend im Fass. Zum Teil werden sie erst nach vielen Jahren auf die Flasche gezogen und sie ähneln dann einem eleganten Tawny Port mit ihren nussigen, tiefen und reifen Aromen. Die süßen Banyulsweine sind jedoch nicht nur die perfekten Begleiter zu Blauschimmelkäse und edler Schokolade. Längst werden sie von Küchenchefs zum Verfeinern ihrer Gerichte verwendet oder experimentierfreudige Sommeliers empfehlen sie zu Tartes mit Ziegenkäse zum Apéritif.

Die Kunst, großartige Süßweine zu machen

Wer an der Côte Vermeille unterwegs ist, sollte es sich nicht entgehen lassen, Winzer an der Küste zu besuchen, die hier unter schweren Bedingungen ihre Weine erzeugen. Alles in Handarbeit, da Maschinen auf den steil abfallenden Hängen nicht eingesetzt werden können. Das sonnige, windige und im Sommer niederschlagsarme Küstenklima bekommt den Reben. Sie sind gesund und reifen gut. 

In der Region teilen sich die AOC Banyuls und die AOC Colliour dasselbe Produktionsgebiet. Für die Herstellung der Banyuls-Süßweine wird nur die Rebsorte Grenache verwendet. Erlaubt sind die Varietäten Grenache blanc, Grenach gris und Grenache noir. Die trockenen Weine aus Collioure werden in weiß, rot und rosé ausgebaut. Für diese Weine stehen in den Rebbergen neben Grenache außerdem Syrah, Carignan, Cinsault und Mourvèdre sowie Macabeau, Tourbat, Marsanne, Roussanne und Viognier.

Zu den bekannten Banyuls-Produzenten gehört die Domaine La Tour Vieille. Das Verkosten der Weine lohnt sich nicht nur, weil die langjährige Mitarbeiterin und treue Seele des Betriebs, Madame Véronique Péroneille, so sympathisch in die Geheimnisse der Herstellung und des Geschmacks der Weine erklärt, sondern auch, weil sie einem Göttertrunk ähneln. 



Das Weingut wurde 1982 in Collioure von Vincent Cantié gegründet, um das Familienerbe zu erhalten. Christine Campadieu, die einige Jahre später zu ihm stieß, brachte ihr eigenes Familienweingut mit ein. Vincent stammt aus einer alten Sardellenverkäuferfamilie aus Collioure, für die der Weinbau ein Nebenerwerb war. Es war ihm zudem wichtig, die steilen Weinberge des Cru Collioure und Banyuls vor der Expansion der Tourismuswirtschaft zu schützen, die sich in die Küstenabschnitte fraß. Galt es doch für alle, die es sich leisten konnten, als besonders schick ein Haus mit Meerblick in den Hängen zu besitzen. 

Heute produziert die Domaine La Tour Vieille auf ihren 13 Hektar um die 70.000 Flaschen im Jahr. Und die „Vins doux naturelle“ der Domaine sind beachtenswert. Zu Tisch ist ein Banyuls als Aperitif immer eine gute Wahl, aber auch zu Stopfleber, Honigmelone, Schokoladendesserts oder kräftigen Käsesorten sind die unterschiedlichen Ausbauarten des Banyuls wunderbar zu genießen. Es ist an der Zeit, diese Weinschätze aus ihrem Dornröschenschlaf zu wecken.

Artikel von Stefan Schwytz | AOC Limoux – Wein & Schokolade |

Die AOC Cahors

Das Herz des Malbecs schlägt in Cahors, im Südwesten Frankreichs. Hier ist seine ursprüngliche Heimat zu finden, bevor es die Rebsorte über den Ozean nach Argentinien verschlug, wo sie in Mendoza auf ideale Bedingungen stieß. Der Malbec ist eine alte französische Rotweinsorte, die auch unter dem historischen Namen Côt bekannt ist und vor allem in Quercy großartige Weine hervorbrachte und bringt. Von der 1971 ausgewiesenen AOC-Fläche von 21.700 ha, die in Lot auf 45 Gemeinden verteilt ist, waren in 2020 gerade einmal 3323 ha bestockt. In der Region werden jährlich durchschnittlich 20 Mio. Flaschen produziert – abhängig vom Jahrgang. Die Cahors-Weine werden hauptsächlich in Frankreich verkauft, aber der Export hat in den vergangenen Jahren stark angezogen. Weinliebhaber in Kanada, den USA, Großbritannien, China und Belgien sind auf den Geschmack des Malbec gekommen. Die Länder gehören zu den Hauptexportländern für den Malbec aus Cahors.

Ein paar Weine aus Cahors können sich heute mit den Größen aus Bordeaux messen. Stolz präsentieren sie, welch Potenzial in den Reben der eigenen Region schlummert. Dennoch ist die historisch bedingte Rivalität unter den beiden Weinbaugebieten nach wie vor spürbar. Denn die Bordelaiser Handelshäuser ließen zu Beginn der Neuzeit die „schwarzen Weine“ aus Cahors nicht über den Wasserweg zu deren Märkten in Nordeuropa. Auf der anderen Seite wurden im Bordelais die eigenen Weine gerne mit denen aus Cahors verschnitten, damit diese weniger blass und kraftvoller ins Glas flossen.

Die Nummer Eins in Cahors ist das Château Lamartine, das 2020 für seinen Wein „Cuvée Particullière“ vom Decanter als einziger Wein aus dem Südwesten mit 97 Punkten und der Platin Medaille ausgezeichnet wurde.

• Rebsorte Malbec
• Hopwine-Tasting Maison Rigal

Juni 2020 | Text: Dorit Schmitt

In einem erst kürzlich ausgestrahlten Beitrag über die Loire ( Die Loire - Menschen am Fluss ), sagte die Autorin Ute Hoffrath: "In der Loire spiegelt sich die Identität der französischen Nation". Der wirklich sehr ansprechend gemachte, 90-minütige Bericht, ist in der Mediathek noch bis zum 25. August einsehbar. Der Fluss ist Lebensader und Refugium für Mensch und Tier. Von der Quelle bis zur Mündung in den Atlantik schlängelt sich der Fluss 1008 Kilometer durch Frankreich, ohne die Landesgrenzen zu verlassen.

Die Loire begünstigt das Klima für den Weinbau. Der AOC Crémant de Loire profitiert somit auch vom besänftigenden Einfluss, den der Fluss über das Land legt.  Die Weinbauregionen Touraine, Anjou und Saumur für den Crémant weisen eine große Diversität der Böden auf. Das spiegelt sich in den Schaumweinen wieder. Gerade ihr Facettenreichtum macht sie beim Konsumenten so beliebt, da sich ein Crémant hervorragend als Speisenbegleiter einsetzen lässt. Vom fröhlichen Aperitif, zu Häppchen mit Fisch und Meeresfrüchten, sogar zu asiatischen Speisen oder mit Madras-Curry aromatisierten Gerichten – ein Crémant von der Loire fügt sich bestens ein.

Die zugelassenen Rebsorten für den Schaumwein mit geschützter Ursprungsbezeichnung der Loire sind für die Weißen: Chenin blanc und Sauvignon blanc und Chardonnay. Und für die Rosés: Cabernet franc, Cabernet sauvignon, Grolleau (noir und gris), Pineau d'aunis und Pinot. 

"Typisch für die Schaumweine von der Loire ist ein Duft nach hellen Früchten wie Pfirsichen, Äpfeln, Birnen, Mirabellen oder Quitten. Auch Zitrusnoten finden sich, und manchmal kann auch etwas Blumiges wie Akazien- oder Lindenblüten oder Nussiges wie Haselnuss oder Mandel dabei sein." – Sommelière Christine Balais (Quelle: Süddeutsche Zeitung, März 2014)

Ich kam in das große Vergnügen, Crémants von Bouvet Ladubay und von Benoît Gautier ( Domaine de la Châtaigneraie )  verkosten zu dürfen. Darüber berichte ich in den folgenden Artikeln: Crémant aus Vouvray – it started with a Bubble's kiss | Die berühmten Crémants von Bouvet Ladubay aus Saumur

Juni 2020 | Text: Dorit Schmitt 

Wusstet Ihr, wie viel Schaumwein in Deutschland konsumiert wird? Im Jahr 2019 wurden rund 279,6 Millionen Liter getrunken. Für Champagner, Sekt und Prosecco greifen die Verbraucher in Deutschland tief in die Tasche. So wurden im Jahr 2018 über eine Milliarde Euro für den prickelnden Genuss ausgegeben. Selbst die Vorlieben der Deutschen sind dem Marktforschungsinstitut Nielsen bekannt. So seien im Süden und Südwesten die Brut und Extra Brut Sprudler am beliebtesten, währen im Osten die halbtrockenen Varianten bevorzugt werden. Ich persönlich suche mir meinen Schaumwein immer nach den Anlässen aus und danach, was ich vor habe zu kochen. Wichtigste Kriterien sind mir dabei, dass mir der Sekt schmeckt, wie er gemacht wurde und woher er kommt. Und ich gebe es zu, ich liebe Restsüße im Wein – und im Schaumwein – wenn ich Spaß beim Genießen haben möchte.

Wer wie ich immer auf der Suche nach tollen Schaumweinen ist, sollte sich in Frankreich mit den Crémants vertraut machen. Und hier unbedingt die von der Loire im Blick haben.  Die Region Saumur bietet die besten Konditionen, um Crémant von außergewöhnlicher Finesse und Frische zu produzieren. Hier stehen die Reben auf kalkhaltigen Böden (Tuffeau) mit Anteilen von schwarzem Schiefer (Anjou Noir). Saumur gilt nicht umsonst als Crémant-Hochburg an der Loire. Und hier hat das Haus Bouvet-Ladubay seinen Sitz.

Mir wurden freundlicherweise von Bouvet-Ladubay eine Auswahl ihrer Crémants zur Verfügung gestellt, die ich Euch gerne vorstellen möchte. Bouvet-Ladubay ist mit seinen Crémants hauptsächlich in der Gastronomie und im Fachhandel zu finden. Zur bewegten Geschichte des Hauses gelangt Ihr über diesen Link HIER .

Genusstipp: Genießt Euren Crémant immer gut gekühlt bei einer Temperatur von 7°C bis 10°C.

Wer diesen Crémant zwecks genauerer Beschreibung auf der Webseite des Produzenten sucht, wird (noch) nicht fündig. Mich hat jedenfalls sofort das Etikett neugierig gemacht, was sich wohl hinter dem Versprechen "de luxe" verbergen wird, natürlich auch, um herauszufinden, zu welchen Gelegenheiten diese Flasche geöffnet werden kann.

Eines schon mal vorneweg: Mich hat der Crémant als eleganter Aperitif überzeugt – sowohl pur als auch mit einem Schuss Crème de Cassis. Ich weiß, viele Schaumweintrinker halten nichts davon, den puren, perlenden Genuss mit Likör zu verändern. Aber ich liebe den "Kir Royale" sehr, der in Frankreich gerne, neben Bier, Pastis oder Kir, bei einem zwanglosen Apéro getrunken wird! Und es ist doch so, je besser besser die beiden Grundprodukte sind, desto mehr Freude hat man auch daran. Und mit diesen beiden Produkten hatte ich sehr viel Spaß im Glas.

Verkostungsnotizen:

Die hellgelbe Farbe mit goldenen Reflexen ist typisch für diesen feinperligen Crémant de Loire. Dabei zeigt sich der Crémant ausgewogen und elegant am Gaumen. Sein Bukett erinnert an weiße Blüten wie Akazie und er besitzt eine erfrischende citrus-fruchtige Note. Vanille- und Briochenoten lassen den Einsatz von Barrique erahnen – und tatsächlich, diese Cuvée wurde zu 50 Prozent im Barrique ausgebaut. der Bouvet Brut de Luxe reifte in den Kellern von Saint-Hilaire-Saint-Florent.

Methode traditionnelle

Rebsorten: Chenin - Chardonnay

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag: Zum Aperitif. Pur oder mit Crème de Cassis. Auch zum Spargelmousse mit Lachstatar harmoniert der Crémant.

Zum Rezept >>> Spargelmousse und Lachstatar

Verkostungsnotizen:

Der Crémant glänzt zart lachsfarben im Glas. Sein Bukett erinnert an rote Beeren – allen voran die Rote Johannisbeere. Der Charakter des Cabernet offenbart sich zusätzlich noch durch einen Hauch von Cassis (Schwarzer Johannisbeere). Das Aromenspektrum umspannt Weißen Pfirsich, rote Sommerbeeren und Quitte. Ich würde ihn kurz so beschreiben: feinperlig, elegant und sehr "süffig". So stelle ich mir einen Crémant-Rosé vor, den ich in Plauderstimmung genießen möchte. 

Methode traditionnelle

Rebsorten: Cabernet

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag: Dieser Crémant lässt jeden Moment zu einem besonderen werden. Besonders schön, ihn einfach zum Anstoßen mit den Lieblingsmenschen zu öffnen. Mein Tipp: Warme Sommerabende sollten mit einem Glas Excellence Rosé gefeiert werden. 

Verkostungsnotizen:

Die hellgelbe Farbe mit strohgoldenen Reflexen ist typisch für diesen elegant moussierenden AOP Crémant von der Loire. Die Vermählung von Chenin Blanc (Synonym: Pineau de la Loire) und Chardonnay verleiht dem Crémant Komplexität, Eleganz und cremige Textur. Frische gepaart mit den subtilen Noten weißer Blüten, ab und zu tauchen Noten gelber Früchte, wie saftige Birne und Quitte, in der Nase auf, die von der feinen perlenden Kohlensäure nach oben getragen werden. Dieser Crémant ist eine echte Bereicherung im eigenen Weinregal und ein paar Flaschen davon sollten eigentlich das ganze Jahr über im Haus sein. Anlässe gibt es genug!

Methode traditionnelle

Rebsorten: Chenin - Chardonnay

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag:  Zur Begrüßung lieber Gäste. Zu leichten Vorspeisen mit Fisch und Krustentieren. In meinem Fall: sonntags zum Omelette mit Garnelen eine perfekte Wahl.

Rezepte >>> für ein ausgiebiges Sonntagsfrühstück

BOUVET Grand Vin de Dessert 

& BOUVET Crémant de Loire Excellence Demi Sec

Wer mich kennt, weiß, dass ich mich seit Jahren für restsüße, halbtrockene und süße Weine stark mache. Restsüße bringt zur Eleganz den Charme und Süße, gepaart mit einer immer noch spürbaren Säurestruktur, passt hervorragend zu Desserts. Bei Bouvet-Ladubay finden sich zwei wirklich tolle Crémants, die zu Sommerdesserts wunderbar passen. Aber auch einfach nur zu frischen Erdbeeren kann man ein Glas Demi Sec Crémant genießen. Selbst eine Sommerbowle mit Früchten schmeckt besonders gut, wird einer dieser beiden Crémants verwendet. Außerdem habe ich einen Lillet-Spritz mit dem halbtrockenen Crémant ausprobiert und fand es klasse!

Verkostungsnotizen Bouvet Grand Vin de Dessert

Die Kunst bei der Produktion eines Crémants liegt in dem Zusammenspiel von Dosage mit der Assemblage der Grundweine. Süße, Säure und cremige Textur müssen immer in einem harmonischen Verhältnis zueinander sein. Je süßer der Crémant, desto mehr muss auf den Ausgleich durch Frische geachtet werden. Im Grand Vin de Dessert brillieren die Frische des Chenin Blanc und die cremige Textur des zum Teil im Barrique ausgebauten Chardonnays. Im Glas zeigt sich der Crémant mit brillanter gelber Farbe und einem Bukett von Früchten wie Zitrone, Mango, Aprikosen und gelbem Pfirsich. Sanfte Honig-, Vanille- und Briochenoten umschmeicheln bei jedem Schluck den Gaumen.

Methode traditionnelle

Rebsorten: Chenin - Chardonnay

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag: Zu Obstkuchen mit Rhabarber und Erdbeeren, in der Erdbeerbowle oder auch zu warmen Schokoladendesserts wie dem Moelleux au chocolat mit Sommerfrüchten ein himmlischer Genuss. Außerdem passt der Crémant sehr gut zur Foie gras, vor allem dann, wenn man diese mit Fleur de Sel und Zartbitterschokolade serviert.

Verkostungsnotizen Crémant de Loire Excellence Demi Sec

Mit ihrer neuesten Kreation ist dem Haus Bouvet-Ladubay erneut ein sehr trinkfreudiger Crémant gelungen. Er verführt mit einem Bukett von weißen Blüten, wie subtilen Geißblattaromen und betörenden Lindenblüten. Die Fruchtaromen zeigen deutliche Anklänge von Aprikose und Pfirsich. Im Gaumen gesellen sich Nussaromen und feine Briochenoten dazu. Insgesamt ein Charmeur mit feinperliger Finesse und geschmeidiger Textur. Chenin Blanc macht den Hauptanteil in diesem Crémant aus.

Methode traditionnelle

Rebsorten: Chenin - Chardonnay

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag: Wieso nicht einen Spritz damit mischen? Mit Lillet, Limette, Eiswürfeln und frischer Minze wird daraus ein supererfrischender Sommerdrink! Aber natürlich kann dieser Crémant ebenso gut zu Obsttartes, Crêpes mit Erdbeeren und Zitronenkuchen genossen werden. Oder einfach pur – eiskalt.

Verkostungsnotizen:

Wer einen Crémant sucht, der ein ganze Menü begleiten könnte, dem kann ich diesen Jahrgangs-Crémant empfehlen. Der Bouvet Saphir Saumur Brut Vintage besitzt nur einen kleinen Anteil Chardonnay, dafür aber die geballte Kraft des Chenin Blancs, der ihn körperreich und mit einem langanhaltenden Finish ausstattet. In Nase und Gaumen runden Aromen von weißen Blüten wie Akazie, Fruchtaromen von Pfirsich und Honignoten den eleganten Crémant vorzüglich ab.

Methode traditionnelle

Rebsorten: Chenin - Chardonnay

Alkoholgehalt: 12,5°

Serviervorschlag:  Als eleganter Aperitif, um den Appetit anzuregen, zu frischen Austern, zur Spargelcremesuppe mit Krabben, zu gegrillten Meeresfrüchten, zu Kalb- und Geflügelgerichten mit cremigen Saucen und eleganten Fischterrinen.

Rezept >>> Spargelcremesuppe mit Cremant und Krabben

Benoît Gautier, Domaine de la Châtaigneraie , Vouvray

Mai 2020 | Text: Dorit Schmitt

Auf einer Pressereise im April 2019 an die Loire , lernte ich Benoît Gautier kennen, Winzer aus der Gemeinde Rochecorbon bei Vouvray. Heutzutage bleibt man über Facebook und Instagram weiter in Kontakt, und so kam es zu dem Angebot, mir zwei Crémants aus seinem Sortiment zu schicken. "So könne ich mir ein Urteil bilden" und, das fand ich besonders nett gesagt, "die Phase der Covid-19 bedingten sozialen Isolation zu Hause angenehmer bei einem Gläschen Crémant verbringen".

Im Paket befanden sich 2 Flaschen: Cuvée Bubble's Kiss Vouvray Brut und Vouvray de Gautier Brut Antique (extreme brut) . Ersteren habe ich bereits probiert und war sehr angetan, ob seiner charmanten, cremigen Art. 

Verkostungnotiz:

Ein Verführer im Glas! Der Name ist Programm, ein Crémant wie ein prickelnder Kuss,. Zarte Perlen berühren die Lippen und spielen mit der Zunge. Aromen von Zitrusfrüchten und subtile buttrige Noten kitzeln die Nase. Auch ein sanfter Pfirsichton schwingt im Mousseux mit. Ein Crémant, der unglaublich animierend gelungen ist. 

Genusstipp:Ganz sicher könnte man ihn zu Frucht- oder Schokoladendesserts und auch orientalisch gewürzten Spezialitäten genießen. Dann aber sollte man vorsichtshalber zwei Flaschen kaltgestellt haben, denn die Erste ist verdammt schnell leer.

Rebsorte(n): 100% Chenin blanc

Alkohol: 12%

Trinktemperatur: 8 - 10°C

Auszeichnungen:

Le guide Hachette des vins 2017 : 2 étoile(s)

Le guide des meilleurs vins de France 2016 : 1 étoile(s)

Concours des vins des vignerons indépendants 2017 : Médaille d'or

Concours des vins des vignerons indépendants 2018 : Médaille de bronze

Was mir sonst noch aufgefallen ist: Ich persönlich finde es sehr gut, wenn man einem Produkt ansieht, dass man sich um jedes Detail gekümmert hat. Das sind neben dem Geschmack der Look (Verpackung). Sehr stimmig fand ich die kleine Metallkapsel (capsule de crémant) auf dem Korken. Der Wiedererkennungswert ist hier besonders hoch und sympathisch ist es auch gestaltet. Viel zu wenige Winzer haben erkannt, dass dieser Teil einer Sektflasche eine super Werbefläche bietet. Und wer wie ich, diese Metallkapseln sammelt, freut sich, wenn man auch nach Jahren noch weiß, welchen Blubber man da geöffnet und getrunken hatte.

Verkostungsnotiz:

Dieser Crémant zeigt Klasse und ein Bukett nach Zitrusfrüchten, weißer Pfirsich, Ingwer und weißen Blüten (Linde). Am Gaumen schmeichelt eine cremige Textur. Der Crémant ist aufgrund seiner spürbaren Säure und Mineralität ein perfekter Speisenbegleiter. Besorgt euch ein paar Flaschen von diesem Crémant und freut Euch an dem edlen Chenin blanc Sprudler.

Genusstipp: Zu mariniertem Ziegenkäse, zu indisch gewürzten Curry-Garnelen, zu Avocado mit Ananas und Chili, zu gegrillten Hummerhälften und zu edlen Häppchen mit Foie gras. 

Rebsorte(n): 100% Chenin blanc

Alkohol: 12%

Trinktemperatur: 8 - 10°C

GENUSSPAARUNGEN

Die Vin Jaune Weine gehen geschmacklich in eine nussig-hefig-salzige Richtung und bieten sich als Essensbegleiter etwa zu Geflügelgerichten mit Morcheln oder würzigem Bergkäse wie dem Comté an. Ihr Aromenbouquet reicht von Walnuss über Trockenobst, Gewürzen und weißen Blüten bis hin zu Ingwer und Zitrusnoten. Tatsächlich ist es eher etwas für passionierte Weintrinker, diesen Wein solo zu genießen. Denn mit seiner unglaublichen Komplexität ist man ohne Essensbegleitung schnell überfordert.

Passende Käse:

• Comté AOP

Dem Himmel so nah! Vive la France

Wer auf der Suche nach dem Besonderen zum Kochen ist. Findet in dem liebevoll bestückten Onlineshop von Dorit Schmitt eine große Auswahl an Gewürzen, Ölen, Essigen, Pesti und vieles mehr, was die eigenen Kochkünste bereichert. Schaut Euch doch einfach in Ruhe bei CHATEAU et CHOCOLAT um. | Getrocknete Morcheln

„Denkt man an Griechenland, hat man sofort die weiß-blaue Postkartenidylle der Kykladeninsel Santorin im Kopf. In der Saison wird Santorin, eine der beliebtesten griechischen Inseln, von Touristen regelrecht überflutet. Es empfiehlt sich daher die Vor- oder Nachsaison zu nutzen, um die fast schon unwirkliche Schönheit der Insel und ihre Besonderheiten zu entdecken und kennenzulernen. Für Weinliebhaber hält die Insel ebenfalls einige köstliche Überraschungen bereit.“ – Dorit Schmitt

Santorini und seine Weine

Der Tanz auf dem Vulkan

Text: Jürgen Schmücking

Santorini ist ein heisses Pflaster. Damit meine ich nicht nur, dass hier - krisenunabhängig - ziemlich die Post abgeht. Die Aussage ist vielschichtiger. Sie sagt was über das Klima auf der Kykladeninsel aus und gibt Auskunft über Herkunft und eine mögliche Zukunft der Insel. Santorini wurde aus Feuer geboren. Das Farbenspiel der weltberühmten Sonnenuntergänge, deretwegen Myriaden von Touristen zur Insel pilgern, lässt sich am besten in Orten wie Athinios, Fira oder Oia beobachten. Alles Ortschaften, die am Kraterhang erbaut wurden. Oben ist Santorini zwar eine Oase der Ruhe, tief unten aber brodelt es. Die tektonischen Platten sind in Bewegung, und dass die derzeitige Form der Insel auch tatsächlich die endgültige ist, ist keineswegs in Stein gemeisselt.

Diese teils geographischen, teils historischen Umstände haben konkrete Auswirkungen auf den Wein und den Weinstil Santorinis. Das Klima ist heiss (wer schon dort war, weiss wie verdammt heiss es im Juli und August, den beiden Monaten vor der Ernte, werden kann) und trocken. Der Sirocco, der stets präsente Wind, kann richtig heftig sein und weht vor allem im Frühjahr den Wüstensand über die Insel. Direkter und heftiger können junge und fragile Weintriebe gar nicht angegriffen werden. Aber Großes und Außergewöhnliches entsteht selten dort, wo die Bedingungen günstig sind und alles passt. Und außergewöhnliche Weine gibt es auf Santorini nicht wenige.

Der Boden ist vulkanisch, wie er vulkanischer nicht sein kann. Für die Weine bedeutet das trotz der hohen Temperaturen einen hochgradig mineralischen Ausdruck und knackfrische Säure. Sogar die süssen Weine Santorinis - wir kommen noch auf sie zurück - werden so zu animierenden Frischmachern. Der bimssteinhaltige vulkanische Boden und die Tatsache, dass Santorini eine Insel ist, hat dazu geführt, dass Santorini von der Reblaus übersehen wurde. Das wiederum hat zur Folge, dass es sich bei den Reben um wurzelechte Rebstöcke handelt. Das Thema der amerikanischen Unterlagsreben ist den Winzern Santorinis damit erspart geblieben. Die Weine sind daher noch eine Spur ursprünglicher und authentischer. Um die Reben vor dem kräftigen Wind (und dem von ihm bewegten Sand) zu schützen, hat sich auf Santorini eine einzigartige Form der Reberziehung entwickelt. Die Griechen nennen sie kouloures. Die Reben werden dabei zu Körben geflochten, die jungen Triebe wachsen im Lauf der Vegetationsperiode wie Spinnenbeine sternförmig in alle Richtungen. Das Thema maschineller Bearbeitung ist damit hinfällig. Geerntet wird händisch. Allerdings entfallen auch Winterschnitt und Laubarbeit. Nur das einjährige Holz muss im Herbst eingeflochten werden.

Bekannt ist Santorini für zwei Weintypen. Der süsse Vinsanto, der mit seinem zauberhaften Spiel aus üppiger Süsse und belebender Mineralik und Säure einzigartig ist. Und der nicht minder mineralische trockene Weisswein, hauptsächlich aus der Assyrtikotraube. Natürlich gibt es auch einige einfache, respektable Rotweine. Die Vorzüge des Terroirs spielen aber nur Vinsanto und Assyrtiko voll aus. Der Vinsanto ist dabei aber klar der signature wine. Meist aus den Rebsorten Assyrtiko, Aidani und manchmal auch Athiri gemacht und für Süssweinverhältnisse recht früh gelesen. Meist geschieht das Mitte bis Ende August, die Trauben werden dann allerdings noch 10 - 14 Tage in der Sonne getrocknet. Der Farbe des Vinsanto ist kastanienbraun, jüngere Weine erinnern an intensives dunkles Bernstein. Das Aroma bietet eine Fülle kräftiger Gewürznoten nach Kardamom, Anis und Zimt. Rustikale Waldhonigtöne und in Rum eingelegte Zibeben und Korinthen bilden die zweite Linie. Am Gaumen kommt das meist die große Überraschung. So sehr die Aromen in der Nase auch breite Süsse erwarten lassen, so wenig erfüllt der Wein diese Erwartungen. Säure und Mineralik machen den Wein straff und schlank. Ein zauberhafter Refresher - auch an den heissesten Tagen. Anhaltend und Umwerfend.

Zu den Produzenten mit den herausragenden Produkten gehören ohne Zweifel SantoWines, die größte Kellerei der Insel, aber auch Gavalas Vineyard, Canava Roussos, Argyros Estate und ganz im Norden die Domaine Sigalas. SantoWines hat über 1000 aktive Mitglieder (mit zum Teil einer Handvoll Weinstöcken) und in den letzten Jahren viel in moderne Kellertechnik und ein önotouristisches Zentrum investiert. Gavalas & Co sind deutlich kleiner, allerdings ebenfalls von beeindruckender Qualität. Vor allem Sigalas, der seine 10 Hektar nahe dem nördlichen Oia biologisch bewirtschaftet und mit dem Apiliotis auch eine alte Weintradition Santorinis wiederbelebt: den mezzo, einen restsüssen Rotwein aus der Rebsorte Mandilaria.

Die trockenen Assyrtikos sind eine Klasse für sich. Sie bestechen durch markante, kräftige Säure und einer unglaublich aromatischen Kombination aus Zitrusfrucht und exotischen Blütendüften. In diesen Weinen ist Jasmin ebenso zu finden wie Holunderblüte und ein Hauch von Nelke. Am Gaumen sind die Weine griffig, kompakt und - wenig erstaunlich - mineralisch und klar. Die besten Exemplare kommen dabei von Haridimos Hatzidakis, dessen trockener Weisswein allerdings eine Cuvée aus Assyrtiko und Aidani ist und Gaia Wines. Fast alle Weingüter können (und sollten) bei einem Urlaub auf Santorini besucht werden. Eine telefonische Ankündigung ist empfehlenswert und unkompliziert. Mit dem Selene verfügt die Insel übrigens auch über eines der besten Lokale Griechenlands.

DIE HEIMAT DES BAROLO

Im Piemont liegt die kleine Gemeinde Barolo, die dem Wein aus der Nebbiolo-Traube seinen Namen verlieh. Die Gemeinde befindet sich rund 15 km südlich von Alba, der Stadt, die dem weißen Trüffel ihre Berühmtheit verdankt. Eingebettet in die zauberhafte Region der Langhe stehen die Weinberge für den renommierten italienischen Rotwein. „Dort herrscht ein ideales Klima für die Nebbiolo-Trauben: Tagsüber ist es heiß und nachts kühl und feucht“, sagt MW Caro Maurer. Das Terroir bringt, je nach Lage, sehr unterschiedliche Qualitäten hervor. Die Bodenart der westlich gelegenen Hänge zwischen Barolo und La Morra bedingt einen eher duftigeren, leichteren und eleganteren Weinstil des Barolos.

Passende Käse:

• Parmigiano Reggiano DOP
• Grana Padana DOP

BAROLO DOCG Ein Barolo mit intensivem Bouquet und elegant fruchtigem Aroma. Gewürznoten und ein Hauch von Leder umschmeicheln den Gaumen. Ein harmonischer, warmer Wein, dem es gleichzeitig nicht an Säure und dezenten Tanninen fehlt. 

Genusstipp: wunderbar zur regionalen piemontesischen Küche, zur Fonduta, zu Schmorbraten sowie reifem Käse und Edelschimmelkäse.

CASCINA LO ZOCCOLAIO

Direkt am berühmten Bricco di Barolo oberhalb des historischen Castello im Ortskern von Barolo steht das alte Haus des Schuhmachers, das heutige Weingut »Lo Zoccolaio«. Sein aktueller Inhaber Gianni Martini hat auf dem verlassenen Gehöft mit viel Herzblut ein Spitzenweingut inklusive Vinothek und edlem Restaurant hochgezogen. Man leistet sich Luxus und hat in den Toplagen direkt um das Weingut nicht nur Nebbiolo di Barolo angepflanzt, sondern auch die lokalen Sorten Barbera und Dolcetto neben den internationalen Sorten Cabernet Sauvignon und Merlot.

Weine aus Deutschland

Artikel: Wein aus Deutschland (Lebensmittelpraxis 12_2022), von Elena Kuss