Ingwer – die scharfe Wurzel

Vermutlich liegt der Ursprung des Wortes Ingwer im Sanskrit, denn dort bedeutet es wörtlich übersetzt „geweihförmig“. Und tatsächlich erinnern die verzweigten Rhizome des Ingwers an knubbelige Geweihe.

Mit dem Boom der asiatischen Küche und der Renaissance der Klostermedizin, hat auch der Ingwer ein Comeback erlebt. Der prominenteste Ingwerfan ist sicherlich Alfons Schuhbeck, bei dem die scharfe Wurzel, neben Vanille, Chili und Knoblauch, gefühlt in all seine Rezepte muss. In einem Interview, das er der Mittelbayerischen Zeitung im Jahr 2016 gab, betitelte Herr Schuhbeck den Ingwer als seine „Droge“. Und wie Knoblauch kann Ingwer roh, gebraten, gekocht oder getrocknet verendet werden. 

Die Wurzel verleiht den Speisen eine angenehme fruchtige Schärfe. Bereits wenige dünne Scheiben Ingwer ergeben aufgebrüht mit heißem Wasser einen Tee, der mit Honig und Zitrone besonders wohltuend schmeckt. In der südostasiatischen Küche wird Ingwer erst kurz vor Ende der Garzeit zu den Speisen gegeben, denn so behält er seinen würzig-frischen Geschmack. In der indischen Küche hingegen wird Ingwer wie die anderen Gewürze zusammen mit Knoblauch und Zwiebeln in Öl angebraten. Das ergibt eine würzige Basis für Saucen und Chutneys. Als Gewürz sorgt Ingwer in Suppen und Fleischgerichten für leichte Schärfe. In der japanischen Küche ist die süß-sauer eingelegte Wurzel eine Beilage zu Sushi.

Zum Einsatz in der Küche kann die Wurzel nicht nur in herzhaften Gerichten kommen, sondern auch als raffinierte Zutat in Süß- und Backwaren. Kandierter Ingwer und Ingwerkonfitüre sind sehr beliebt bei den Briten, die gerne allerlei süße und salzige Ingwerhäppchen zum Five o‘Clock servieren. Kandierter Ingwer findet sich außerdem häufig in weihnachtlichem Gebäck oder wird als Süßigkeit pur genascht. Ginger Ale, der Bitterlimonade, verleiht Ingwer den charakteristischen Geschmack.

Ingwertee die "Geheimwaffe" bei Erkältungen

Bereits wenige dünne Scheiben Ingwer ergeben aufgebrüht mit heißem Wasser einen Tee, der mit Honig und Zitrone besonders wohltuend schmeckt. Für die fiebersenkende Wirkung des Ingwers ist sein Inhaltsstoff Gingerol verantwortlich. Außerdem wirkt Gingerol beruhigend und schmerzlindernd und besitzt zellschützende Eigenschaften.

Ingwertee mit Thymian und Cranberries

So wirds gemacht: Von einer Ingwerwurzel ein 1 cm großes Stück abschneiden und zerkleinern. In 500 ml Wasser ca. 30 Minuten lang zusammen mit einer Zimtstange und einem Zweig Thymian sanft köcheln lassen. Danach abseihen und nach Belieben mit Honig süßen. Der Tee sollte heiß und schlückchenweise getrunken werden. besonders dekorativ sieht es aus, wenn ihr in das Teeglas noch einen Zweig frischen Thymian und ein paar Cranberries hinein gebt. Eine weitere Variante: vor dem Servieren noch 125 ml Milch im Ingwertee erhitzen.

Ingwer-Zitronen-Tee mit Kurkuma und Honig

So wirds gemacht: Eine Bio-Zitrone heiß waschen, abtrocknen und halbieren. Eine Hälfte in Spalten schneiden, die Spalten über einem Topf auspressen und dazugeben. Saft der anderen Hälfte auspressen und ebenfalls in den Topf geben. Ingwerstück (ca. 4 cm) und Kurkumastück (ca. 3 cm) waschen und in Scheiben schneiden. Zusammen mit 500 ml Wasser in den Topf geben. Aufkochen und bei kleiner Hitze ca. 5 Min. köcheln lassen. Vom Herd nehmen und den Tee abgedeckt ca. 10 Min. ziehen lassen. Den Tee mit Honig süßen und samt Zitronenspalten, Ingwer und Kurkuma in Tassen, Becher oder Gläser füllen. Tipp: Wer keine Kurkumawurzel bekommen kann, nimmt anstatt eine Prise gemahlenes Kurkumapulver.

Die leckersten Ingwer-Punsch-Rezepte

Orangen-Ingwer-Punsch

Zutaten für 4 Becher: 1 walnussgroßes Stück Ingwer, 1 Beutel Ingwer-Zitronengras-Tee, 1 TL Bio-Orangenschale, in feine Streifen geschnitten, 1 Saft von 1 Bio-Orange, 1 EL Akazienhonig, 10 cl Cointreau.

So wirds gemacht: Ingwer in Stücke schneiden und mit dem Teebeutel mit 350 ml Wasser in einem Topf aufkochen und anschließend 10 Minuten ziehen lassen. Danach die Orangenschale und den Orangensaft zum Tee geben, noch einmal erhitzen, aber nicht mehr kochen lassen. Anschließend den Honig dazugeben, gut umrühren und in Becher füllen.

Ananas-Ingwer-Punsch – alkoholfrei

Zutaten für 4 Becher: 1 walnussgroßes Stück Ingwer, geschält und grob geschnitten, 1/2 TL Kurkuma, 1/2 Vanilleschote, längs aufschneiden, 100 ml Orangensaft, frisch gepresst, 200 ml Ananassaft, 400 ml trockener Weißwein, 1 EL Agavendicksaft.

So wirds gemacht: Ingwer in Stücke schneiden und mit 200 ml Wasser, dem Kurkuma und der Vanilleschote in einem Topf aufkochen und anschließend 10 Minuten ziehen lassen. Anschließend Orangensaft, Ananassaft und den Weißwein dazugießen und erhitzen (nicht kochen!). Mit dem Agavendicksaft süßen und heiß genießen.

Apfel-Ingwer-Punsch

Zutaten für 4 Becher:  1 walnussgroßes Stück Ingwer, 1 Beutel Bratapfel-Tee,  1 TL Bio-Orangenschale, in feine Streifen geschnitten, 1 Saft von 1 Bio-Orange, 1 EL Tannenhonig, 10 cl Calvados.

So wirds gemacht: Ingwer in Stücke schneiden und mit dem Teebeutel mit 350 ml Wasser in einem Topf aufkochen und anschließend 10 Minuten ziehen lassen. Danach die Orangenschale und den Orangensaft zum Tee geben, noch einmal erhitzen, aber nicht mehr kochen lassen. Anschließend den Honig dazugeben, gut umrühren und in Becher füllen.

Kandierter Ingwer und Süßes mit Ingwer

Kandierter Ingwer kommt in der Weihnachtsbäckerei zum Einsatz, schmeckt aber auch köstlich, wird er mit Schokolade überzogen als herb-süßes konfekt mit dem gewissen Schärfekick. Ingwerfans lieben die kandierten Stücke pur, den der blumig-zitronig-scharfe Geschmack ist ein exotischer Genuss.

Mit Ingwer raffiniert und lecker kochen

Es heißt, der beste Ingwer käme aus Jamaika. Angeblich würden Ingwer-Spezialisten sogar am Geschmack erkennen, woher der Ingwer stammt. Ich habe in einer Ausgabe von Wohnen & Garten vom November 2007 gelesen, dass die Herkunft der Ingwerpflanzen auf den südpazifischen Inseln vermutete werde. Westafrika würde den schärfsten Ingwer produzieren, Australien hingegen den mit der mildesten Schärfe. Die Ingwerwurzelstücke, die wir im Supermarkt kaufen, die würden jedoch meist aus Brasilien stammen.