VON HOPFENSPROSSEN UND KRÄUTERKISSEN
Im Hopfen steckt mehr als eine Brauzutat

11.05.2025 | Text: Dorit Schmitt
"Hopfen und Malz, Gott erhalt's!" – Diesen Ausspruch kennen wohl die meisten von uns, schließlich ist Hopfen eine der Hauptzutaten für die Bierbrauer. Doch Bier wird immer weniger getrunken. Das Statistische Bundesamt meldete, dass im Jahr 2024 1,4 % weniger Bier abgesetzt wurde als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist Teil eines langfristigen Trends, der sich seit den 1970er-Jahren fortsetzt. Aber: Bier ist nach wie vor das beliebteste alkoholische Getränk der Deutschen, auch wenn die Branche in den letzten Jahren mit sinkenden Ab- und Umsätzen zu kämpfen hat. Alkoholfreies Bier wird dagegen bei uns immer beliebter. Du findest es inzwischen auf fast jeder Getränkekarte. Die anderen Möglichkeiten, Hopfen zu verwenden, sind eher in Vergessenheit geraten.
Wusstet ihr, dass 70 Prozent der weltweiten Hopfenanbaufläche in zwei Ländern liegen? Und zwar in den USA und Deutschland. Wobei das größte Hopfenanbaugebiet der Welt in Bayern in der Hallertau liegt. Von dort stammen rund 85 Prozent der deutschen Hopfenernte. Weitere Hopfenanbaugebiete in Deutschland finden wir unter anderem in der Elbe-Saale-Region (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt), Tettnang in Baden-Württemberg und in der Region Spalt in Mittelfranken.
Das kleine Örtchen Spalt wurde über die Grenzen Mittelfrankens hinaus bekannt, weil man dort früher in den Gasthöfen noch "Hopfensprossen" auf den Karten führte. Das war immer schon eine rare und echte Spezialität, denn dazu mussten die ersten Hopfentriebe, mühevoll mit der Hand im Mai geerntet werden. Die rund 10 cm langen Sprossen wurden dann wie Spargel zubereitet – ein Hochgenuss!
Ebenfalls im Mai können die ersten zarten Hopfenblätter geerntet werden. Sie können roh oder gekocht in Salaten, Gemüsegerichten oder im Rührei verwendet werden. Eine köstliche Variante ist es, die Hopfenblätter – wie Dolmades – zu füllen.
Hopfen ist eine mehrjährige Schlingpflanze und gehört zur Familie der Hanfgewächse. Hopfen bildet weibliche und männliche Pflanzen getrennt voneinander aus (zweihäusig). Nur die weiblichen Pflanzen bilden die zapfenförmigen Hopfendolden (Fruchstände/Ähren) aus, die für das Brauwesen interessant sind. Im September reifen die lichtgrünen Hopfenzapfen und verströmen ihren typischen bittersüßen, würzigen Duft. Man erntet die Dolden im Spätsommer, bevor sie ganz ausgereift sind. Diese können getrocknet als Tee oder Kräutersalz zum Einsatz kommen, aber ebenso zu Hopfenlikör verarbeitet werden. Hopfen aromatisiert darüber hinaus auch Cider wie den "Hopped" von 1785 Cider oder Kräuterweine.
Kräuterkissen sorgen für einen ruhigen Schlaf. Gerade bei Hopfen und Lavendel schwört man auf die beruhigende Wirkung. In ein Kräuterkissen füllst Du am besten verschiedene getrocknete Kräuter wie Hopfendolden, Lavendel, Melisse oder Minze.
Die Hopfenpflanzen eignen sich im eigenen Garten auch zur attraktiven Begrünung von Schuppen, Balkonen und Geländern. Dazu benötigt die Pflanze nur ein bisschen Hilfe in Form von Stangen, Drähten oder einem Gerüst, an denen sie sich festhalten kann, um in die Höhe zu wachsen. Die Zweige sind das ganze Jahr über eine hübsche Tischdekoration und können im Herbst nach der Ernte zu dekorativen Kränzen gewunden werden.





